Amara schläft gerade nach einem aufregenden Tag und ich habe ein wenig Zeit, um von ihr zu erzählen. Sie lebt jetzt fast genau drei Monate bei mir in Wien – und hat mein Leben ordentlich auf den Kopf gestellt.
Amara ist mutig. Als sie ein kleiner Welpe war, hatte sie Angst vor Neuem. Als ihr Vater Linné zu Besuch kam (an dem Tag war ich auch da) war sie eine Staubwolke. Die anderen Welpen waren da viel furchtloser, einige (Aiko!) sogar richtig unerschrocken und frech. Amara war dieser riesige fremde Hund unheimlich. Heute ist sie ganz anders. Sie ist im Umgang mit anderen Hunden sehr selbstbewusst geworden (manchmal schon etwas zu forsch). Linné haben wir inzwischen oft getroffen, er ist ihr großes Idol. Sie läuft ihm immer nach und will seine Aufmerksamkeit. Leider beachtet er sie meistens nicht wirklich. Aber irgendwann wird sie es schaffen, dass er mit ihr spielt! Ich freue mich schon darauf!
Amara kommt mit dem Leben in der Stadt bewundernswert klar. Befahrene Straßen machen ihr nichts aus und mittlerweile kennt sie Menschen in allen erdenklichen Erscheinungsformen. Mit Kinderwagen, mit Kind vorm Bauch (da schaut sie immer besonders interessiert), mit Regenschirmen, mit Rollkoffern, mit Krücken, mit Inlinern, mit Skateboards, joggend, walkend, torkelnd. Auch wenn sie sich manchmal noch kurz erschreckt, insgesamt ist sie cool. Auch auf sämtlichen Untergründen. Asphalt (Amara ist die einzige Glückspfote, die immer schon freiwillig auf Asphalt gemacht hat – ein großer Vorteil für einen Stadthund), Gitter, Brücken. Amara geht über alles und freut sich, Neues auszuprobieren. Sie schaut mich dann mit stolz gereckter Brust an und ich spüre, dass ich auch mit stolz gereckter Brust weiter gehe. Denn ich bin unglaublich stolz auf sie!
Amara ist verfressen. Vor allem draußen. Nichts ist vor ihr sicher. Da ist sie mehr Labrador als Eurasier. Und ich bin eine Schnecke. Sie hat die feine Nase ihres Vaters geerbt – sie findet alles. Besonders gerne Pizza. Aber auch diverse „Köstlichkeiten“ von McDonalds werden begeistert verzehrt. Wir kämpfen dann um ihre Beute – aber ganz ehrlich, ich stehe auf verlorenem Posten (und zähle die Tage, bis wir in der Hundeschule lernen, „aus!“ zu geben).
Amara ist eigenwillig. So verfressen sie draußen ist, drinnen kann sie ganz schön mäkelig sein. Ihr abendliches Fleisch, das liebt sie heiß. In wenigen Sekunden ist es weg. Aber wehe, ich will ihr Trockenfutter geben. Dann ist sie durchaus in der Lage, sich vor den vollen Napf zu legen und mich aus großen Augen anzuschauen, in denen sichtlich die Frage steht, was ich mir dabei denke, ihr sowas vorzusetzen, und wo in aller Welt ihr Fleisch bleibt.
Amara hat, ich habe es schon erwähnt, eine phantastische Nase. Sie erschnüffelt alles. Und sie schnappt sich alles. Besonders schön ist es, wenn sie auf mich zustürmt und ich mich freue, weil mein Hund mich liebt – sie aber nur mein Taschentuch aus meiner Tasche stehlen möchte. Sie liebt Taschentücher, die kann man so wunderbar zerfetzen. Auch wenn wir draußen sind (und sie nicht gerade auf Futtersuche ist), erbeutet sie gerne „schöne“ Dinge. Eines ihrer besten Beutestücke war ein giftgrüner, transparenter Damenslip. Schwupps ist sie damals unter ein Auto gekrochen (damals war sie noch kleiner und schlanker als heute – und ich unvorbereitet) und hat das Ding hervorgeholt. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Und möchte nicht wissen, wie es dahin gekommen ist… Ich habe es ihr abgenommen und es mit spitzen Fingern den gefühlt endlosen Weg zum nächsten Mistkübel geschleppt. Dass ich sehr viele irritierte Blicke geerntet habe, als ich mit giftgrünem, transparenten Damenslip in der einen, aufgeregt selbigen erobern wollendem Hund an der anderen Hand um den Block marschiert bin, brauche ich nicht zu erwähnen.
Amara ist klug. Sie lernt unglaublich schnell. In der Hundeschule ist sie (wenn sie möchte) die allerbeste. Wir hatten anfangs große Probleme mit dem An- und Ableinen – aber ganz schnell hat es bei ihr „klick“ gemacht, und dann ging es auf einmal. Mit Pfotenabwischen war es dasselbe. Natürlich lernt sie auch Dinge, die sie besser nicht lernen sollte, sehr, sehr schnell. Und sie versteht es sehr gut, mich um den Finger zu wickeln. Ich gebe es zu, sie hat mich voll im Griff.
Amara hat ein gutes Gedächtnis. Einer meiner schönsten Momente mit ihr war das Glückspfoten-Familientreffen am 11. März bei uns in Wien (drei Junghunde und ein erwachsener Hund mitsamt dazugehörigen Menschen in meiner Wohnung hätte ich mir davor nicht vorstellen können; aber es hat funktioniert (und wir waren danach noch im Grünen)). Genauer: ein bestimmter Moment eigentlich noch davor. Der Moment, in dem Amara Claudia, ihre wunderbare Züchterin (auch wenn wir es immer wieder sagen, hier nochmal: Danke für alles, Claudia!!!) nach über zwei Monaten wieder erkannt hat. Wir hatten gerade Aiko samt Besitzern und Claudias Tochter in einem Gasthaus abgeliefert und waren mit Bruder Amadeo und Mama Emma unterwegs auf eine kleine Wiese zwecks Gassiganges (wir erinnern uns: es machen ja nicht alle Hunde auf Asphalt). Und als wir um ein Eck bogen und Amara endlich genau geschaut hat, wer da eigentlich mit uns mit marschiert – hat sie Claudia erkannt. Sie hat sich so unglaublich gefreut! In Amaras Reaktion auf Claudia hat man die Liebe, mit der sie aufgezogen wurde, gesehen.
Amara ist fotogen. Ein paar Beweise gibt es unten. Sozusagen ein kleines "best of" ihrer ersten drei Monate bei mir.
Amara ist lieb. Der liebste Hund, den ich mir vorstellen kann. Ich werde sie jetzt ein bisschen kraulen und beende darum diesen Eintrag.
19.3.2018:
So, viel Zeit ist vergangen seit dem letzten Eintrag und viele tolle Erlebnisse haben Emma und Amadeo miteinander erlebt.
Die Glückspfoten und ihre Besitzer haben immer noch regen Kontakt miteinander und Gott sei Dank sind alle wunderschöne , aber vor allen Dingen, charakterfeste, kluge und sehr liebenswerte erwachsene Eurasier geworden.
Sehr zu meiner Freude als Züchter waren die Tierarztbesuche in den ersten 1,5 Jahren auf die Impftermine beschränkt und somit kann man sagen, haben wir soweit alles richtig gemacht.
Bei Treffen mit anderen Hunde - und Eurasierbesitzern fällt uns immer wieder besonders die Ruhe von unseren Wauzis auf und auch ihr toller Gehorsam , der aber , das möchte ich sehr betonen, wirklich angeboren scheint. Sie sind so unglaublich gern beim Rudel , dass man so ein gutes Gefühl hat, dass sie sich einfach wohlfühlen und wissen, dass wir auf sie aufpassen wollen wenn wir sie rufen. Hoffentlich bleibt das immer so (aus gegebenen Anlass habe ich heute viel darüber nachgedacht, der Hund meiner Kollegin wurde am Wochenende totgefahren, weil sie vor lauter Juhui Richtung Strasse gelaufen ist und ein Autofahrer kam, der ohne zu bremsen die kleine Bella totgefahren hat und einfach weitergefahren ist:((
Jetzt stehen bald die Untersuchungen unserer Junghunde im Raum und natürlich hoffen wir , dass auch "innen drin" alles in Ordnung ist.
Die ersten Ausstellungen kommen auch auf uns zu - das wird natürlich schon etwas aufregend, aber Aiko , der Wurfälteste geht mit gutem Beispiel voran und wir am 7. April 2018 in Salzburg auf der IHA sein Bestes geben . Wir drücken die Daumen und natürlich auch unserem Akiro, der auch in der Jugendklasse sein Bestes geben wird.
Sonst geniessen wir täglich tolle Spaziergänge mit unserem Freund Frodo von Askerta und seinem Frauli Magdalena.
Die tollen Stunden in der Hundeschule sind natürlich auch ein wöchentliches Highlight und bald, ja ganz bald starten wir wieder mit Agility - dafür trainieren wir schon im Garten mit ein paar gekauften Geräten. Und ich muss sagen, Emma ist schon jetzt super drauf im Slalom und bei den Hürden, Amadeo ist noch beim Überlegen ob das seine Sportart wird, wenn ihm was nicht gleich glückt verzieht er sich sofort beleidigt in seine Box auf der Terasse (in die er sich sonst nieee gelegt hat) und schaut ganz beleidigt raus , als möchte er sagen, blödes Spiel, da spiel ich nicht mit :))
Aber der Tunnel das ist das seinige - den muss ich festzurren sonst sind beide fort , so schnell läuft er durch.
Bis Bald
Emma, Amadeo-Oskar und Claudia
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